Auch 2012 haben es die politischen Verantwortlichen wieder nicht verhindern können, dass das mit Hilfe des Labels „politische Veranstaltung“ seitens der NPD das Nazi-Konzert „Rock für Deutschland“ in Gera wieder einen Veranstaltungsort findet. Immerhin wurde erreicht, dass die Spielwiese im Stadtzentrum nicht mehr dafür herhalten muss, und so verkrochen sich die Nazis dieses Jahr auf den Bahnhofsvorplatz (welch‘ Freude für alle Bahnreisenden…).
Aber wie auch in den Jahren zuvor wollten viele Menschen aus Gera und auch aus der Umgebung nicht tatenlos zusehen und trafen sich zu einer Demonstration gegen das Konzert. Dem schlechten Wetter trotzend zogen über 2000 Menschen nach einem Friedensgebet in der Johanniskirche zum Puschkinplatz und schließlich auch in die Nähe des Bahnhofs. Die große Beteiligung hing sicherlich auch mit den NSU-Morden und dem skandalösen Verhalten der Behörden zusammen, ein Sprecher auf der Demo drückte dies etwa so aus: „Die einzigen Verfassungsschützer, die noch etwas tun, sind alle hier!“.
Auch einige Mitglieder unseres Vereins und des Jüdisch-deutschen Kulturvereins haben an der Demonstration teilgenommen. Darunter waren auch Migranten. Leider ist es nicht gelungen, die Mitglieder des Vietnamesischen Vereins zu überzeugen, an der Demo teilzunehmen. Wir haben aber auch Verständnis dafür. Vietnamesen sind deutlich als Ausländer zu erkennen. Viele von ihnen arbeiten in Gera in Imbissgeschäften. Sie hätten auch Opfer des NSU-Terrors werden können, wenn das Trio sich Gera als Ort des Geschehens ausgesucht hätte. Sie haben einfach Angst, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Es ist ein unerträglicher Zustand, der unsere Wirklichkeit auch in Gera darstellt.
P.S. Noch eine persönliche Meinung vom mir, Olga Lange: Es war sehr erfreulich, dass in diesem Jahr mehr Menschen an den Protesten teilgenommen haben. Es war jedoch bedauerlich, das es Teilnehmer gab, die die Demo gegen das NPD-Konzert mit einer Demo gegen die Ministerpräsidentin von Thüringen verwechselt haben. Ich hätte mir ja gern eine eigene Meinung darüber gebildet, was Frau Lieberknecht gesagt hat. Das war aber nicht möglich, weil mehrere Vuvuzela-Besitzer es verhindert haben.